(v. l.): Kammerpräsident Andreas Ehlert mit Bundesbank-Präsidentin Margarete Müller
HWK Düsseldorf
(v. l.): Kammerpräsident Andreas Ehlert mit Bundesbank-Präsidentin Margarete Müller

Pressemitteilung Nr. 67 vom 14.11.2019Herbstempfang im Zeichen des Währungsjubiläums

Festrede von Bundesbank-Präsidentin Margarete Müller

Die Präsidentin der NRW-Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank Margarete Müller bezeichnete am Donnerstag auf einer Veranstaltung der Handwerkskammer Düsseldorf in der Landeshauptstadt die Einführung und Entwicklung des Euro trotz des Einschnitts durch die Finanzkrise „insgesamt als Erfolgsgeschichte“ und „einen Garanten“ für Wohlstand und Wachstum in der Währungszone „auch in der Zukunft“. Müller hielt aus Anlass des bevorstehenden 20-jährigen Jubiläums des Zahlungsmittels und der Währungsunion eine Festrede auf dem Herbstempfang der HWK. Unter den 300 geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft verfolgten auch Landtags-Vizepräsidentin Angela Freimuth, Hochschulpräsidentin Prof. Edeltraut Vomberg und Fortuna-Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann den Vortrag.

Ehlert: "Wenn Sparen sinnlos wird, dann untergräbt das jede Art der Vorsorge!"

Kammerpräsident und Gastgeber Andreas Ehlert würdigte den ursprünglich aus der Euregio Aachen beheimateten, von der Kreissparkasse Heinsberg zur Bankkauffrau (erst)ausgebildeten Spitzen- und Vortragsgast als „realwirtschaftlich geerdete Finanzmanagerin mit dem selbstverständlichem Blick auf die internationalen Nachbarschaften“. Ehlert vergegenwärtigte in seiner Eröffnungsansprache den inneren Zusammenhang zwischen deutscher Einheit und dem europäischen Einigungsprozess. „Mit dem Zusammenwachsen Deutschlands war die Erwartung des Zusammenwachsens Europas verknüpft und mit der Vergemeinschaftung der Währungspolitik die Erwartung, ein Motor dieser Integration zu sein.“ Der Euro müsse auch morgen beides leisten: „ökonomische Zwecke zu erfüllen und eine politische Funktion. Er darf gewiss nicht zu einem Sprengsatz der Integration werden,“ so Ehlert wörtlich. Eine solche Havarie könne jedoch dann eintreten, „wenn wir jenseits der eigentlichen Währungspolitik auch noch in großem Umfang Verteilungskonflikte auf die europäische Ebene hieven und schüren“, so Ehlert, der auch Präsident der Landeshandwerksvertretung Handwerk.NRW ist. „Ein gemeinsames Euro-Budget sehe ich deshalb sehr skeptisch.“ Entscheidend für die Stabilität des Euro und der Währungsunion sei vielmehr, „dass die notwendigen Regeln für eine stabile Währung konsequent durchgesetzt werden.“ Ehlert kritisierte „die einseitig auf Geldwertstabilität“ ausgerichtete Politik der Europäischen Zentralbank. Es sei „auf Dauer brandgefährlich, wenn sich bei der EZB riesige Berge von Staatsanleihen auftürmen“ und Negativzinsen „sozialpolitische Verwerfungen“ verursachten: „Wenn das Sparen sinnlos wird, dann untergräbt das jede Art der Vorsorge!“, warnte Ehlert. Als positiv verbuchte der Handwerkspräsident hingegen die mittlerweile getroffenen Kautelen für den Eigenkapitalaufbau der Banken – mit einer Einschränkung: Das „Über-Einen-Kamm-Scheren“ unterschiedlich Risikovorsorge betreibender Geldhäuser schwäche die Stellung jener Banken, die wie die Sparkassen und die genossenschaftlichen Volksbanken eine „besonders hohe Verantwortungs-kultur institutionalisiert“ hätten.

Der von den Wortbeiträgen ausgelöste Spannungsbogen beschäftigte die Festgemeinschaft hörbar auch in den Tischrunden beim anschließenden Abendessen weiter. Für seriöse musikalische Auflockerung sorgte diesmal das Tamara Coll Tempel Trio.

Konrad Alexander Europawahl

Alexander Konrad

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