Die "Grüne Hauptstadt" nutzt die energietechnologische Kompetenz des Wirtschaftssektors künftig systematisch zur Erreichung der KlimazieleKlimaschutz-Masterplan von Stadt Essen und Kreishandwerkerschaft unterzeichnet
Die Stadt Essen und die Kreishandwerkerschaft haben am Mittwoch einen gemeinsamen "Masterplan Klimaschutz" unterzeichnet. Im Mittelpunkt steht ein koordiniertes Vorgehen beider Akteursseiten, um Bürger und die Betriebe der "Grünen Hauptstadt Europas" für das Erreichen der Klimaziele 2020 (Senkung der Treibhausgase um 40 %) und 2050 (um 95 %) zu ertüchtigen. Oberbürgermeister Thomas Kufen und Kreishandwerksmeister Martin van Beek bezeichneten das Abkommen in einer gemeinsamen Erklärung als "bedeutenden Schritt, um die Kompetenz des Handwerks als Ausrüster der Energiewende systematisch zum Erreichen der Klimaziele der Stadt zu nutzen". Ziel ist, die Modernisierungsrate im privaten Gebäudebestand "erheblich zu steigern". Forciert werden soll nicht zuletzt der Einsatz von Solarthermie und Fotovoltaik. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Mobilitätswende in Essen.
Im Rahmen der zunächst für drei Jahre verabredeten Aktivitäten soll vor allem das Informations- und Beratungsangebot des Handwerks, das in den letzten Jahren landesweit mehr als 4.000 Energieexperten qualifiziert hat, für Hauseigentümer und Bauherren, Mieter und Pächter sowie gewerbliche Immobilieneigner transparenter und besser verfügbar werden. Dazu standardisieren die Fachunternehmen ihre Dienstleistung und klären künftig Kunden generell ganzheitlich, das heißt in einer ökologisch-wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung des Sanierungsobjekts, auf. Ein anderer maßgeblicher Baustein der Übereinkunft ist die Selbstverpflichtung des Handwerks, im eigenen Unternehmensbereich durch energetisch effizientere Produktion und technische Modernisierung Verbräuche, Ausstoß von klimaschädlichen Gasen und die Betriebskosten signifikant zu senken.
Umgekehrt unterstützt die Ruhrmetropole einen diskriminierungsfreien Wettbewerb der einzusetzenden Effizienz-Technologien und die freie Verbraucherentscheidung für die zu treffenden Maßnahmen.
Für 2018 wird ein Modellbauvorhaben in der Stadt auf aktuellstem Stand der Gebäudeenergietechnik angestrebt; in Kooperation mit dem Umweltzentrum der Handwerkskammer Düsseldorf wird eine begleitende "Lernpartnerschaft" der Berufsgruppen im Planungs- und Bausektor aufgebaut, sie soll die Erkenntnisse in die Fläche tragen. Am öffentlichen Gebäudebestand Essens sollen musterhaft ökologische Bauweisen realisiert werden, die auf das Baugeschehen anstiftend wirken. Kommune und Kreishandwerk wollen überdies ein integriertes Konzept für die Realisierung von E-Mobilität erarbeiten. Die Kreishandwerkerschaft richtet unter anderem Arbeitsgruppen zur Fahrzeugbeschaffung, Flottenmobilität und Ladeinfrastruktur ein. "Wir müssen und werden als Wirtschaftsbereich alles tun, um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in die Innenstadt zu vermeiden", erklärte der Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Gerd Peters, deren Bezirk auch Essen einschließt.
Ein reizvoller Nebenaspekt der Vereinbarung dürfte helfen, die Attraktivität der gebäudenahen Ausbildungsberufe des Handwerks zu steigern: Die Masterplan-Agenda sieht auch die Qualifizierung von Auszubildenden im Handwerk zu "Energie-Scouts" vor. Diese sollen motiviert werden, in ihren Unternehmen Energie-Effizienz-Projekte für verbrauchsrelevante Funktionen wie Beleuchtung, Druckluft, Heizung, Klima, Kälte, den Anlagenbetrieb oder die Mobilität des Unternehmens zu entwickeln. Der Masterplan Klimaschutz wird eingebettet in das bereits bestehende Energie- und Klimakonzept der Stadt Essen und somit Bestandteil des jährlich aufzustellenden energiepolitischen Arbeitsprogrammes werden. Die Kooperation von Handwerk und Kommunen per Masterplan gehört zu den Kernpunkten des Landesprogramms "Handwerksoffensive Energieeffizienz NRW".
Mehr Info unter: www.handwerksoffensive-energieeffizienz.de/masterplanE
Pressemitteilung Nr. 41 der Handwerkskammer Düsseldorf vom 13.09.2017 (Alexander Konrad)