Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf
HWK Düsseldorf

Pressemitteilung Nr. 12 vom 2.3.2021786 erfolgreiche Meisterabsolventen

Handwerk mahnt mehr Verständnis und Wertschätzung für Unternehmerrolle und -Aufgabe an - Ehlert: Handwerk und gewerblicher Mittelstand „systemtragend“

Die Handwerkskammer Düsseldorf versendet am heutigen Dienstag die Meisterurkunden an 786 erfolgreiche Absolventen der Meisterprüfungen des vergangenen Jahres in ihrem Bezirk. Der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Andreas Ehlert mahnte aus diesem Anlass eine „neue Wertschätzung für das Unternehmertun“ an. „In Politik und Öffentlichkeit muss das Verständnis wieder wachsen, welche positive, systemtragende Rolle gerade das mittelständische Unternehmertum für unser Land spielt,“ so Ehlert. „Von Innovation ist zwar oft die Rede. Dabei täuschen die politischen Entscheider allerdings ein Wissen darüber vor, was innovativ ist oder werden soll." Ein Fehler, der „regelmäßig“ gemacht werde, sei etwa, sich Innovation als „Einbahnstraße von der wissenschaftlichen Forschung in die Wirtschaft hinein“ vorzustellen. Letztlich entwickelten Unternehmer der gewerblich-technischen Branchen des Mittelstands neue Lösungen permanent und inkremental, nämlich aus den alltäglichen Lösungsanforderungen konkreter, praktischer Aufgabenstellungen heraus. Die hochstehende FuE-Qualifikation der Fach- und Führungskräfte dafür hätten die Praktiker im Beruflichen Bildungswesen erworben, betonte Ehlert. In der unternehmerischen Praxis des Mittelstands werde auch sofort die Marktfestigkeit einer Neuerung getestet. „Dieser Zusammenhang kommt mir bei der Struktur- und Innovationsförderung generell zu kurz,“ so Ehlert, der auch Präsident der Dachorganisation Handwerk.NRW ist.

Ehlert mahnte bessere steuerliche Anreize über Abschreibungen an, um Neues auszuprobieren, eine striktere Priorisierung von Bürokratievermeidung und Bürokratieabbau in der gesetzgeberischen und Verordnungstätigkeit und vor Ort beispielsweise ein systematisch vorhandenes Angebot an Gewerbeflächen. „Eine so verstandene Mittelstandspolitik ist die beste Innovations- und Wachstumspolitik, die das Land zur Revitalisierung der Wirtschaft in und nach der Corona-Krise auch dringend braucht“, so Ehlert. Mit Blick auf aktuelle und künftige qualifizierte Gründer mahnte Ehlert für NRW eine Rückführung der „überhöhten“ Grunderwerbsteuer und auf eine „einfache, transparente Lösung für die Grundsteuer“ an, „für das Handwerk der Lackmustest für den politischen Anspruch zur Bürokratievermeidung“. Auch einer – so Ehlert – „um sich greifenden wirtschaftlichen Betätigung der Kommunen in Marktfeldern des Mittelstands“, wie in der energie- und haustechnischen Wartung von Gebäuden, müsse der Staat energischer entgegentreten. Hier operierten Unternehmen auf eigenes wirtschaftliches Risiko gegen quersubventionierte Marktteilnehmer der öffentlichen Hand. Der Handwerkspräsident: „Das ist krass wettbewerbswidrig und kostet am Ende viele selbsttragend wertschöpfende, sozialversicherungs- und steuerpflichtige Arbeitsplätze in der freien Wirtschaft.“

Mit Blick auf schließungsbedingten existenzbedrohlichen Stillstand in den Pflege-, Kreativ- und Branchen mit Ladengeschäft forderte Ehlert „kontrollierte Öffnungen – zumindest zeitnah eine klare Perspektive darauf!“  Die aktuelle Konzeption der Krisenhilfen sei „zu aufwändig, zu kompliziert, zu langsam“; gerade der Mittelstand falle „durchs Rost.“

Konkret mahnte Ehlert eine stärkere Berücksichtigung der Verhältnisse von Eigentümerunternehmen in der Förderpolitik an. Wer sein Eigentum nutze und keine Miete zahle, habe hier auch keine Fixkosten, die er jedoch geltend machen müsse, um Staatshilfe zu erhalten. Seine Forderung: „Es braucht einen Systemwechsel bei den Krisenhilfen. Sie müssen rechtsformneutral, einfach, und schnell kommen – zum Beispiel indem man sie an den Betriebsergebnissen statt an den Fixkosten ausrichtet.“

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