Pressemitteilung Nr. 11 vom 2.3.20212020 - Ein Meisterjahrgang mit besonderer Ausdauer
Handwerkskammer Düsseldorf würdigt ihren jüngsten Führungskräfte-Nachwuchs - Coronabedingt schmerzlicher Verzicht auf zentrale Meisterfeier - 786 Absolventen trotzten Ungewissheiten und Mehrfachbelastung
Meisterpakete statt Meisterfeier: Zum zweiten Mal in Folge kann ein neuer Meisterjahrgang an Rhein, Ruhr und Wupper pandemiebedingt seine Meisterbriefe nicht im Rahmen einer großen Festveranstaltung unter starker Anteilnahme von Politik und Öffentlichkeit erhalten. Die fortdauernde Pandemie zwang die Handwerkskammer Düsseldorf, ihre 786 erfolgreichen Prüfungsteilnehmer des vergangenen Jahres ausnahmsweise auf dem Versandweg mit den ersehnten Großurkunden zu versorgen - als Bestandteil eines großen „Meisterpakets“, bestückt mit einem Jahrgangs-Booklet, einer Powerbank für Smartphone oder Tabletcomputer und weiteren wertigen Aufmerksamkeiten. Spitzenrepräsentanten des öffentlichen Lebens gratulierten in videoaufgezeichneten Würdigungen. Den Aussendetag 2. März erklärte die HWK kurzerhand zum „Jungmeistertag Rhein - Ruhr - Wupper“.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verband seinen Glückwunsch an die Adresse der aktuellen Absolventen der bedeutendsten Aufstiegsfortbildung im Berufsbildungswesen mit einer besonderen Respektbekundung: „Sie haben ihre Prüfungsleistung unter schwierigen Umständen erzielt, und deshalb allen Grund zu großem Stolz. Ihr Meistertitel ist nun das Prädikat ihrer hervorragenden fachlichen Fähigkeiten. Sie sind ein wirkliches Vorbild an Leistungsbereitschaft für viele Andere!“ - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier pries den „ausgeprägten Qualifizierungswillen, das Durchhaltevermögen und die Leistungsstärke“ der Jungmeisterinnen und -meister, „erworbenes Wissen und Fertigkeit auch unter widrigen Bedingungen erfolgreich abzurufen. Sie haben sich in vorher ungeahnter Weise zu behaupten und bewähren vermocht und beispiellose Wetterfestigkeit bewiesen!“, zollte Altmaier den erfolgreichen Prüfungsteilnehmern eingehend Anerkennung und rief die Jungmeister auf, ihre nachgewiesene Befähigung zur Unternehmensführung und Nachwuchs-Ausbildung „jetzt auch aktiv am Markt als Unternehmensgründer oder -Nachfolger auszuprobieren“. Auch Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher ermutigte die Jungmeisterinnen und -Meister, ihre Leidenschaft zu leben „und mit Ihrer Kompetenz Ihren Beruf und die Zukunft des Handwerks zu prägen. Sie sind eine solch wichtige Stütze unserer Gesellschaft, Wirtschaft, der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes!“ - Ein 100qm großes Riesentransparent am Kammergebäude in Düsseldorf vereint weithin sichtbar sämtliche prominenten Gratulanten der Jungmeister.
Meisterjahrgang corona-bedingt kleiner, aber besonders robust
28 Handwerksberufe vom Augenoptiker bis zum Zahntechniker dürfen sich in diesem Jahr über Führungs-Nachwuchs freuen. Die Meisteraspiranten mussten dabei corona-bedingt ein gerüttelt Maß an zusätzlicher Flexibilität aufbieten: Lehrgangs- und Prüfungstermine waren aufgrund der Lockdowns zum Teil wiederholt und kurzfristig verschoben, Unterrichtseinheiten in BWL, Berufspädagogik und Fachtheorie und die Lerngruppenbetreuung im Zeitraffer auf Online-Lernen umgestellt worden; es galt, Ungewissheiten über das weitere Kursgeschehen auszuhalten und einen erhöhten Selbstlernaufwand zu treiben. Die Akademie der HWK als Träger der Meisterschulen war ihrerseits zu einer Dauer-Anpassungsleistung an sich permanent ändernde Umstände gezwungen. Unterm Strich steht jedoch als Fazit, dass es gelang, den Unterrichts- und Prüfungsbetrieb organisatorisch und lerndidaktisch in voller Breite und in den vorgesehenen Zeitkorridoren aufrechtzuerhalten.
Die Zusatzbelastung, die Aufstiegsfortbildung mit beruflichen, familiären und anderen Anforderungen in einem fortdauernden Modus der Anspannung und Neu-Justierung zu bewältigen, konnten verständlicherweise dennoch nicht alle Kursteilnehmer durchhalten. „Umso höher ist jeder einzelne Prüfungserfolg einzuschätzen. Ich verneige mich in tiefem Respekt vor fast achthundert Handwerkerinnen und Handwerkern, die sich in diesem Ausnahmejahr zur Meisterfortbildung entschlossen, diese durchgestanden und erfolgreich abgeschlossen haben. Jeder von Ihnen zählt doppelt!“, fand auch der Präsident der Handwerkskammer Andreas Ehlert in seiner Gratulationsbotschaft Worte höchster Wertschätzung für das Leistungsvermögen der Absolventen. „Sie haben ein großartiges Beispiel dafür gegeben, dass Sie Ziele beharrlich verfolgen, auch wenn einem der Wind einmal ins Gesicht bläst. Sie und Ihren Mut zur Verantwortung braucht das Handwerk, braucht auch die ganze Gesellschaft gerade jetzt als Vorbild in der Krise und als Aktivator für die kommende Zeit der Rekonvaleszenz: ob als Führungskräfte, als Unternehmerinnen und Unternehmer, als sozial engagierte Arbeitgeber oder als Ausbilder. Lassen Sie sich auch künftig von nichts entmutigen. Setzen Sie auf das, was Sie können und was Sie ausmacht! Bleiben Sie Sie wild!“
Portraits der zehn Prüfungs-Besten und weiterer Jungmeisterpersönlichkeiten, Wissenswertes zum Meisterjahrgang 2020 und Einiges an Bewegtbild-Footage rund ums Meisterpaket hält die HWK aus Anlass der Versandaktion auf einer speziellen Landingpage www.hwk-duesseldorf.de/meister2020 vor.
Dort finden sich auch die Gratulationsvideos und Interviews mit zwei Absolventen, die Kammerpräsident Andreas Ehlert (unter sorgfältiger Beachtung der AHA-Regeln) besucht hat, um ihnen stellvertretend für den gesamten Meister-jahrgang an Rhein und Ruhr seine Glückwünsche und die Meisterurkunden persönlich zu überbringen: Kfz-Technikermeister Manuel Kuhlen sowie Maler- und Lackierermeisterin (Fachrichtung Fahrzeuglackierung) und Triale Studentin Lina Höttges; beide aus Mönchengladbach. Beide Spitzen-Nachwuchskräfte streben zeitnah in unternehmerische Verantwortung – und sind mit dieser Karriereplanung damit absolut repräsentativ: Nach jährlich wiederholten Umfragen der HWK Düsseldorf unter den jeweiligen Fortbildungsabsolventen in ihrem Bezirk plant stets mehr als jeder zweite Befragte, seine Geschäftsidee in beruflicher Unabhängigkeit verwirklichen zu wollen.
Aus der Meisterprüfungsstatistik: Kfz-Technik, SHK und Friseure bleiben Meisterberufe Nr. 1
Der Meisterkohorte des Jahres 2020 bildet aber auch in anderer Hinsicht ziemlich exakt die zahlenmäßigen Verhältnisse der vorangegangenen Jungmeister-Jahrgänge ab: So hat sich das berufliche Traumziel „Meister im Kraftfahrzeughandwerk“ ungeachtet des derzeitigen Strukturwandels im Automobilsektor unverändert als „der“ Top-Meisterberuf des Handwerks behauptet. Die Werkstattunternehmen an Rhein, Ruhr und Wupper dürfen auf 171 neue top-qualifizierte Führungskräfte zurückgreifen. Zweitgrößter Meisterberuf mit 102 Absolventen ist das Friseurgewerbe – allerdings mit deutlichem Abstand zum Jahr davor, als noch 143 Handwerkerinnen und Handwerker die Aufstiegsfortbildung in dem Kreativberuf mit Kamm und Schere durchliefen. In der zahlenmäßig stets stark vertretenen Branchengruppe der Metall- und Elektro-Handwerke haben die Installateure und Heizungsbauer (76) diesmal den Elektrotechnikern (47) beim Führungskraft-Nachwuchs klar den Rang abgelaufen. Als größter Meisterberuf unter den Gesundheitsbranchen des Wirtschaftsbereichs haben sich die Augenoptiker (74) behauptet; ihre Gruppengröße ist gegenüber dem Vorjahr (72) sogar gewachsen. Das Gleiche gilt für den wichtigsten Ausbildungsberuf in den gebäudenahen Branchen: das Maler- und Lackierer-Handwerk darf sich auf 68 neue Meisterinnen und Meister für die kommende Generation an der Firmenspitze freuen (2019: 57 Absolventen) und die Dachdecker auf 47 (27).
Unverändert strahlt der Meistertitel auch über die deutschen Landesgrenzen hinaus. 56 Jungmeisterinnen und -Meister besitzen eine ausländische Staatsangehörigkeit; der Anteil an internationalen Absolventen liegt wie im Vorjahr bei 7 Prozent. Erstmals hat ein Staatsbürger aus dem fernöstlichen Laos Fertigkeiten und Wissen auf Meisterniveau nachgewiesen - im Landmaschinenbauerhandwerk. Auf Vorjahresniveau verharrt auch der Anteil an Meisterabsolventen weiblichen Geschlechts: 179 Handwerkerinnen bestanden die Prüfung; das entspricht einer Meisterinnen-„Quote“ von 23 Prozent.
Einige Regionen und Kreise des Kammerbezirks stechen im Übrigen durch ihre vergleichsweise umfangreiche neue Meisterklasse besonders hervor: so die Kreise Mettmann (89 Absolventen - 14 mehr als in 2019), Düsseldorf (56), Neuss (55), Viersen (54) und Essen (50).
„Die Motivation und das Stehvermögen der Meisterabsolventen des Jahres 2020 dürften ihresgleichen suchen,“ ordnete Handwerkspräsident Ehlert das Datenbild aus der Meisterprüfungsstatistik ein. Qualitäten, die wohl noch eine Weile gefragt bleiben: Denn angesichts fortdauernder Kontaktbeschränkungen werden auch die Meisteraspiranten des Jahres 2021 vorerst noch nicht von einem regulären Fortbildungsbetrieb ausgehen können. „Aber von einem funktionierenden“, bestätigt Ehlert. „Die Akademie der Kammer ist organisatorisch und didaktisch gut vorbereitet, die Lehrgänge und Prüfungen durchzuführen. Und der aktuelle Meisterjahrgang hat gezeigt, welche Power angehende Meisterinnen und Meister mobilisieren können, um auch unter diesen Umständen erfolgreich zu sein.“ Wie gerufen komme außerdem, dass das Land Nordrhein-Westfalen gerade jetzt den Starter-Zuschuss für Jungunternehmer und -Übernehmer mit Meisterbrief - die Meistergründungsprämie - um 3.000 auf bis zu 10.500 Euro aufgestockt habe. „Denn auch der bestqualifizierte Gründungswillige benötigt jetzt bestmögliche Rahmenbedingungen, um seine Kreativität, Mut und Verantwortungsbereitschaft in unternehmerischer Selbstständigkeit voll zur Entfaltung zu bringen - zum Nutzen Aller,“ so Ehlert in seiner Gratulationsrede.
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