2. Dezember 2024Deutsche Meisterschaft im Handwerk
Acht Landes- und drei Bundessiege
Das ausbildende Handwerk an Rhein, Ruhr und Wupper glänzt auch in diesem Jahr mit zahlreichen erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk - German Craft Skills“ (DMH 2024). Einschließlich eines Siegs in der Sonderkategorie „Die Gute Form“ für die beste Gestaltung eines Werkstücks heimsten gleich drei Nachwuchs-Cracks Erste Plätze im Endausscheid auf Bundesebene ein. Zwei Zweitplatzierte und eine Dritte Siegerin runden die stattliche Präsenz an Top-Nachwuchskräften aus dem Handwerkskammerbezirk Düsseldorf (deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk) ab.
Für den nationalen Endausscheid hatten sich zuvor acht Teilnehmende als Beste im vorausgegangenen landesweiten DMH-Durchgang qualifiziert. Die Mehrzahl der eingereichten Arbeitsproben sind Gesellenstücke; ein kleinerer Teil der Leistungscontests wurde in originären Leistungswettbewerben ermittelt. Dabei mussten in der Regel vier Qualifizierungsstufen auf Innungs-, Kammer-, Landes- und nationaler Ebene erfolgreich durchgestanden werden.
Beste haben sich in vier Wettbewerbs-Stufen durchgesetzt
Als Lohn der Anstrengung winkt den Siegerinnen und Siegern ein bis zu dreijähriges Weiterbildungsstipendium der Stiftung Begabtenförderung Berufliche Bildung im Wert von bis zu 8.700 Euro zum Beispiel zur Handwerksmeisterin oder zum Handwerksmeister. Erfolge beim DMH berechtigen außerdem zur Teilnahme an Berufemeisterschaften auf europäischer Ebene (den „Euro Skills“, die im Jahr 2027 in Düsseldorf ausgetragen werden); international krönen und beschließen „World skills“ die Wettbewerbskaskade.
In der Deutschen Meisterschaft im Ausbildungsmetier der Glasveredelung und hier in der Fachrichtung Glasmalerei und Kunstverglasung setzte sich Fabienne Piva aus Kevelaer als 1. Bundessiegerin durch. Die Kunsthandwerkerin stellte eine Tarotkarte - die Nr. 13, den „Tod“ - als Glasbild her, die sie zuvor in detaillierten Skizzen entwickelt hat, die ihr ebenfalls großes zeichnerisches Talent verraten. Die musivische (in Glasstücken eingelegte) Bleiverglasung zeigt den „Sensenmann“, ausgeführt in unterschiedlichen Strukturen und starken Kontrasten. Die kunstvolle Tarotkarte ist gleichzeitig Fabienne Pivas Geburtskarte. Die Könnerin war zuvor im auf Fertigung und Restauration von Kirchenfenstern spezialisierten Traditionsunternehmen Hein Derix sorgsam an das herausragende fachliche Niveau herangeführt worden, das sie jetzt unter Beweis stellte. Die international bekannte Werkstatt Hein Derix mit Sitz ebenfalls in der Wallfahrtsstadt ist zugleich eines der ältesten Handwerksunternehmen am Niederrhein. Pivas Arbeit wurde von den Fachjuroren außerdem als beste Gestaltgebung unter den Wettbewerbsarbeiten ihres Berufs gewertet, sie wurde damit gleichzeitig auch Siegerin im Design-Contest „Die Gute Form“.
Fabienne Piva, André Pauly und Michel Stalliwe mit bundesweiter Spitzenleistung
Bester Mechatroniker für Kältetechnik des neuen Gesellenjahrgangs ist André Pauly aus Neuss. Pauly reüssierte mit einer Propan-(Kühl-)Anlage mit elektronischem Ventil, für die er zwei Verdampfer biegen musste, um ein Wasserbecken zu kühlen. Als innovativ beurteilten die Juroren die Verwendung von Propangas als umweltfreundliches Kühlmittel. André Pauly hat sein Handwerk im Kälteanlagenbau-Unternehmen KKL GmbH in Düsseldorf erlernt. Im Spezialwettbewerb „Gute Form“ sicherte sich außerdem der Düsseldorfer Maßschneider Michel Stalliwe den 1. Bundessieg im Schwerpunkt Damenmode - mit einer im Jargon „Döpche“ genannten Kombination aus kürzerer Jacke und Rock aus korallfarbenem Seidenleinen mit aufwändigem Kragen- und Ärmelabschluss. Stalliwe ist ebenfalls in Düsseldorf ausgebildet worden, im Atelier Pia O´Kan Collection GmbH, dessen Lehrlinge in fast jedem Jahr Spitzenplätze im DMH erzielen.
Herausragende Bestätigungen ihres Leistungsvermögens erfuhren außerdem als 2. Bundessieger Kosmetikerin Lolita Krecker aus Weeze (Ausbildungsorganisation: Berufskolleg Vera Beckers, Krefeld) und der Duisburger Lars Bendmann, der im elterlichen Betrieb (Metzgerei Anja Bendmann) zu einem erstklassigen Fleischer qualifiziert worden ist. Einen 3. Bundessieg errang Zahntechnikerin Lisa Dyvak aus Mülheim / Ruhr (Dental-Labor Zöllner, Rohde & Co. GmbH, Mülheim).
Auf Landesebene haben sich in ihren jeweiligen Ausbildungsberufen außerdem Orthopädieschuhmacher Jan Bernd Hoffmann (Orthopädie-Schuhtechnik Overlöper GmbH, Oberhausen), Fahrzeug-Sattler Henning Crosberger aus Gladbeck (Polsterei und Sattlerei Bolder, Oberhausen) und Maßschneider Valentin von Marenholtz aus Pulheim (Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH) durchsetzen können.
Kammer- und 2. Landessieger Thomas Badura war einst schon „Lehrling des Monats“
Metall- und Glockengießer Thed Maurice Kichniawy aus Mettmann (Herbert Schmäke Kunstgießerei GmbH & Co.KG, Düsseldorf) führt die Riege der Zweiten Landessieger im NRW-Ausscheid an. Bei Fotografenmeister Andreas Köhring in Mülheim hat Marie Brüske ihr bildgestaltendes Handwerk erlernt, Hörakustiker Fabian Pohl in Neuss bei Fielmann in der Filiale Niederstraße; II. Landessieger im Metallbau (Fachrichtung Metallgestaltung) wurden außerdem Denis Seidler (reSchmiede, Düsseldorf), im Straßenbau Dmitrij Levin (Fleischer-Bau GmbH, Heiligenhaus) sowie Maler und Lackierer Thomas Badura, der im Vorjahr bereits „Lehrling des Monats“ der Handwerkskammer und der Kreishandwerker-schaft Düsseldorf war (Maler und Parkett Jörg Schmitz in Düsseldorf-Benrath). Zweite Plätze erreichten ferner Bäcker Mike Vorwerk (Bäckerei Hinkel, Düsseldorf), Tischler Janis Weimann (Emschergenossenschaft Essen) und im Zimmererhandwerk Jean Bittner (Thomas Jörissen, Kempen).
Die Siegerurkunden an die drei nationalen Champions und alle weiteren Top-Platzierten überreichte Kammerpräsident Andreas Ehlert am Montag im Rahmen einer Feierstunde in der HWK. „Ihr ausgezeichnetes Können trägt nicht nur ihre künftige Karriere im Handwerk, sondern auch unendlich viel zur künftigen Reputation des Handwerks bei“, gab Ehlert den Siegerinnen und Siegern als Lobwort und Ansporn mit.