30. April 2024Handwerkskammer startet mit einem Modellbau in eine klimaneutrale Bildungsära
Sieben Meisterschulen erhalten auf 10.800 qm Fläche bauökologisch vorbildliche Heimstatt
Auch an den Bildungsstätten der 60er bis 80er Jahre nagt der Zahn der Zeit. Die Handwerkskammer Düsseldorf verwandelt den Campus ihrer Akademie, Standort von 30 Meisterschulen und größte Weiterbildungseinrichtung einer HWK in Deutschland, deshalb Zug um Zug in einen Vorzeige-Lernort. Nachdem kleinere Schulungsgebäude jüngst bereits energetisch anspruchsvoll renoviert worden sind, beginnt im Frühsommer mit dem Abriss und Neubau des größten Lehr- und Werkstattgebäudes „D“ die Kernphase der architektonisch, lerninfrastrukturell wie energetisch gleichermaßen ambitionierten Neugestaltung des Bildungszentrums im Handwerkerviertel der Landeshauptstadt.
Der dreigliedrige, viergeschossige Baukörper wird in Holzhybrid-Konstruktionsweise bau-physikalisch optimiert errichtet: Der Grundriss und eine hochwärmegedämmte Tonziegel-Fassade hemmen ein Aufheizen; Wärme und Kühlung werden weitgehend geothermisch erzeugt; Freiflächen mit Regenwasser bewässert; der benötigte Laststrom mit von einer hochleistungsfähigen PV-Anlage (160 kW/P) gespeist. Gleichzeitig sollen sich die meisten Räumlichkeiten etagenweit multifunktional nutzen lassen. „Die Handwerkskammer als Initialpartner des Klimapaktes der Landeshauptstadt macht mit dem Lehrgangsneubau einen Riesenschritt, um ihrer Vorreiterrolle fürs Handwerk und ihrem Ziel „klimaneutral bis 2030“ gerecht zu werden,“ beschreibt Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann die mit dem Projekt verbundene Ambition.
Auf 10.800 qm und in sieben Meisterberufen – unter anderem im Kfz-, Elektro-, Tischler- und im Friseur-/Kosmetikhandwerk – erhält ein Großteil der bis zu 3.000 Fortbildungskunden jährlich künftig den fachpraktischen und -theoretischen Unterricht; auch die renommierte Schweißtechnische Lehranstalt (SL) der Kammer bezieht hier ihre neue Heimstatt. Die 4. Etage des Gebäudes wird als Gästehaus mit 33 Einzelzimmern eingerichtet. „Unser Angebot an Meisterfortbildungsmöglichkeiten strahlt bundesweit aus. Entsprechend sind wir gehalten, für unsere Teilnehmer in Vollzeitmaßnahmen nicht nur eine Top-Ausstattung, sondern auch attraktive Unterkunft und reizvolle soziale Begegnungsflächen vorzuhalten“.
Gut die Hälfte der rund 60 Mio. € an Baukosten tragen Land und Bund – womit der erreichbare Förderrahmen maximal ausgeschöpft wurde; die Kammer ist mit einem Eigenanteil von 49,65 % an der Finanzierung beteiligt. Bezugsfertig soll das Schulungsgebäude „nach Möglichkeit“ Ende 2025 sein, so Fuhrmann, der sich außer über den kürzlich von Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann persönlich überreichten Förderbescheid auch über eine Qualifizierung des vom Architekturbüro geplanten Bauwerks als eines von drei Modellprojekten im Bereich des öffentlich geförderten Bildungsstättenbaus durch den Bund freuen durfte.