Portrait von Carlo Stockheim.
HWK Düsseldorf

Jahresbestmeister 2021Carlo Stockheim, Straßenbauer

Der Korschenbroicher absolvierte die Abschlussklasse 10 der Kardinal-von-Galen-Hauptschule in Neuss als Jahrgangsbester. Dass Carlo Stockheim sich dann entschloss, „Bauarbeiter“ zu werden, stieß in seinem Bekanntenkreis auf viel Unverständnis – „aber es war die richtige Entscheidung, diesen Weg zu gehen, da mir der Beruf immer noch sehr viel Spaß macht.“

Seine Ausbildung begann er 1992 bei der Firma Holstein Tiefbau in Düsseldorf. Parallel „baute“ er in Abendschule sein Fachabitur. Und damit nicht genug: Es folgte 1999 die Fortbildung zum Geprüften Polier, 2012 die Fortbildung zum Zertifizierten Bauleiter und dann 2018 die Straßenbaumeisterschule bei der HWK Düsseldorf. Energie pur. Dennoch: Die Meisterschule in Abendform neben Arbeit und Familie hat Carlo Stockheim als eine große Herausforderung empfunden. Die Pandemie hat ihn dann zusätzlich belastet. „Wir hatten fünf Kinder in Homeschooling – und dann mich auch noch im Homeschooling. Die Belastung für alle war extrem bis grenzwertig hoch.“

Straßenbauer Stockheim steht vor einer Straßenbaumaschine.
HWK Düsseldorf



„Ich liebe es, Baustellen zu leiten, Personal zur richtigen Zeit am richtigen Ort einzusetzen, Material passend liefern zu lassen und Probleme beim Bauen zu lösen.“

Seine praktische Meisterprüfung, die drei Tage dauerte: der Bau einer Verkehrsinsel. Der durch den Online-Unterricht viel schwerer vorzubereitende Teil der Prüfung bestand darin, eine Straße umzuplanen, am Computer zu zeichnen, ein Leistungsverzeichnis aufzustellen, Preise zu kalkulieren und ein Angebot abzugeben, welches in der mündlichen Prüfung erläutern werden musste. Die Prüfungsanforderungen wurden trotz der widrigen Umstände nicht abgesenkt. „Aber alle Beteiligten, die Klasse und die Dozenten, haben nicht aufgegeben, und so haben wir auch dieses Kapitel   erfolgreich beendet.“

Und was denkt der Bestmeister über die Nachwuchsproblematik? „Junge Menschen verbringen leider nicht mehr so viel Zeit in der Natur. Alles muss online gehen. Viele können ihre Interessen nicht entdecken, da sie gar nicht wissen, dass es diese gibt. Arbeiten mit Sand, Steinen, etwas Dauerhaftes herzustellen – das müsste in den Schulen deutlich   mehr gefördert werden. Die Freude zu erleben, auf einer gepflasterten Terrasse zu stehen, ist etwas ganz Besonderes und im Büro nicht zu bekommen.“