Drohende Fahrverbote sind aktuell das Thema Nr. 1 für Autofahrer im ganzen Land. Vor diesem Hintergrund heiß diskutiert: Wie können Sie als Unternehmer oder Unternehmerin erfolgreich umsteigen und von den Vorteilen der E-Mobilität profitieren? Die Veranstaltung am 6.3.2108 in der Villa Media in Wuppertal präsentierte Konzepte und LösungenElektromobilität in Unternehmen und Gewerbe: Mehr Innovation - Mehr Information
Elektrisch angetrieben und in modernem Design rollten am 6. März 2018 mehr als ein Dutzend E-Autos in den Hof der VillaMedia in Wuppertal. Viele Aussteller, Hersteller und Anbieter waren der Einladung des LEE NRW sowie der Partner IHK NRW, EnergieAgentur.NRW und Kompetenzzentrum ElektroMobilität NRW gefolgt und präsentierten die innovativen Fahrzeuge einem interessierten Publikum: Kleine und mittelständische Unternehmen waren ebenfalls eingeladen, sich im passenden Umfeld über den Einsatz von E-Mobilen im eigenen Unternehmen oder Handwerksbetrieb zu informieren. Die Handwerkskammer Düsseldorf und die Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal waren als Unterstützer ebenfalls mit dabei.
Mit einer Mischung aus Information und Emotion wurde den nordrhein-westfälischen Unternehmerinnen und Unternehmern der Einstieg in den Umstieg auf E-Mobilität leichtgemacht. Neben informativen Themen-Workshops und Ausstellerständen konnten direkt vor Ort verschiedene E-Autos und E-Transporter auch Probe gefahren werden. Für die Veranstaltung unter dem Motto „Energiegeladene Konzepte für den Mittelstand“ wurde mit der VillaMedia dafür der perfekte Ort gefunden; denn hier wird vorgelebt, was in Zukunft möglichst viele Nachahmer finden soll: Die Eventlocation erzeugt ihre benötigte Energie selbst und betreibt damit einen eigenen Fuhrpark – emissionsarm und regenerativ.
Neben dem praxisnahen Fahrerlebnis suchten die Unternehmer vor allem aber nach konkreten Antworten auf die drängendste Frage: Wie bleibt mein Betrieb auch in Zukunft mobil? In Zeiten von drohenden Fahrverboten in Innenstädten ist die Unsicherheit im Mittelstand deutlich spürbar. Unbestimmte Prognosen und fehlende Informationen bilden eine Mischung, die branchenübergreifend für Unruhe sorgt. An dieser Stelle setzte die Veranstaltung an, informierte über die Möglichkeiten der E-Mobilität und zeigte passende Lösungen für Unternehmen und Gewerbe auf.
Was bei einem Umstieg auf emissionsarme Fahrzeuge zu beachten ist, erklärten am Nachmittag 16 Referenten in vier verschiedenen Themenworkshops. Welcher Fuhrpark eignet sich für den jeweiligen Betrieb? Welche E-Fahrzeuge sind aktuell erhältlich und können gekauft werden? Wie gestaltet man eine effiziente Ladeinfrastruktur? Wie können Mobilität und Eigenstromerzeugung verknüpft werden? Welche Fördermittel stehen zur Verfügung? Welche Unternehmen setzen schon heute auf E-Mobilität und wie machen sie es? Im Rahmen dieses Vortragsprogramms wurde auch die Mobilitätspartnerschaft Düsseldorf vorgstellt, eine Initiative der Düsseldorfer Wirtschaft in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Mobilitätspartnerschaft unterstützt Unternehmen mit Beratungsangeboten, Informationen, Best-Practice-Beispielen und einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch und kann als „Partnerschaft für eine effiziente und umweltgerechte Mobilität“ auch ein Vorbild für andere Kommunen sein.
Empfangen wurden die 170 Gäste von Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW, der in seiner Begrüßungsrede festhielt, dass man sich an diesem Tag nicht zu einer Trauerveranstaltung getroffen habe, sondern lösungsorientiert in die Zukunft blicken möchte. Die Bedeutung der Diesel-Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts sei prägend; gleichzeitig ergebe sich daraus jedoch die Chance, neue Konzepte zu entwickeln und in großem Umfang umzusetzen. Denn gerade für den innerstädtischen Lieferverkehr böte E-Mobilität die besten Voraussetzungen: ideal für festgelegte Routen mit kleinteiligem Stop-And-Go, dazu die Möglichkeit eine Ladeinfrastruktur im Betrieb selbst zu installieren – Eigenstromversorgung inklusive. Die Möglichkeiten der E-Mobilität genauer in den Blick zu nehmen lohne sich daher für Handwerker, Betriebe und Unternehmer im Land.
Auch Thomas Meyer, Präsident der IHK NRW, warb in seiner Rede für mehr E-Mobilität in den Betrieben NRWs. Er stellte dabei nicht nur die Kosteneffizienz in den Vordergrund und nannte Vorreiter-Unternehmen aus NRW, sondern betonte auch eine andere wichtige Seite für die Autofahrer: Die meisten Menschen erlägen der Faszination aus Design und Technologie. Den Fahrspaß mit E-Autos teile dabei jeder, der einmal damit gefahren sei.
Am Abend bekamen die Gäste die Gelegenheit, auch die Sicht der Landesregierung aus erster Hand zu erfahren. Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, stellte vor allem die Innovationskraft des Landes in den Fokus. Statt durch Verbote Verbraucher abzustrafen, wolle die Landesregierung tatkräftig Innovationen fördern. Dafür sprächen auch die aktuellen Fördertöpfe des Landes, die zur Finanzierung von E-Mobilen zur Verfügung stehen. Zudem betonte Dammermann, dass die Landesregierung den Standort NRW im Bereich innovativer Antriebssysteme stärken und zu einem führenden Anbieter der Elektromobilität entwickeln wolle.
Auch der Gastgeber Jörg Heynkes, Geschäftsführer der VillaMedia, warb in seiner Keynote für mehr Mut zur Innovation und Forschung. Sein Vortrag über die 4. Industrielle Revolution gewährte Einblicke in eine nicht so ferne Zukunft, die Heynkes als „das Ende der Dummheit“ bezeichnete: autonomes und schwarmintelligentes Fahren sind für ihn die nächsten wichtigen Entwicklungsschritte der Mobilitätswende.
Diskutanten der abschließenden Podiumsdiskussion waren neben Dammermann und Heynkes auch Frank Kindervatter, Vorstandsvorsitzender des kommunalen Energieversorgers NEW am Niederrhein, Hans-Peter Scheene, Geschäftsführer des gleichnamigen Gebäudereinigungsunternehmens sowie Stephan Vogelskamp, Geschäftsführer der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
In einem Punkt waren sich alle einig: Das größte Dilemma beim Thema E-Mobilität ist das Nichtwissen. Die Informationslage heute ist nicht ausreichend; insgesamt sind die Verbraucher zu wenig über E-Mobilität informiert - und dazu kommt noch ein großer Teil an falschen Informationen. Kindervatter formulierte daraus den Auftrag: Die Bürger müssten mehr aufgeklärt werden. Er plädierte für den Aufbau von Modell-Regionen, anhand derer systematische und ganzheitliche Ansätze erprobt werden könnten. An dieser Stelle setzte auch Stephan Vogelskamp an. Er beklagte die fehlenden Best-Practice Beispiele im Alltag. Vogelskamp vertrat die Ansicht, dass erst wenn Veränderung vorgelebt werde, auch mehr Menschen motiviert würden daran teilzunehmen. Frank Kindervatter machte dabei jedoch auch deutlich, dass er die Elektromobilität klar als wirtschaftliche Chance für sein Unternehmen sieht.
Dass es im unternehmerischen Alltag auch mit einem elektrischen Fuhrpark bestens klappt, davon konnten sich die Gäste gleich an Hans-Peter Scheenes Beispiel überzeugen. Der Geschäftsführer einer Gebäudereinigungsfirma berichtete von dem durchweg positiven Feedback, dass ihm sowohl seine Mitarbeiter, als auch seine Kunden geben. Er selbst plädierte dafür, als Unternehmer seine gesellschaftliche Verantwortung selbstständig in die Hand zu nehmen und nicht allein auf Fördermittel zu warten. Von den insgesamt zehn Fahrzeugen in seinem Betreib fahren acht rein elektrisch: Scheene rechnete vor, dass er durch die Umstellung jährlich 14.000 Euro einspart.
Weitere Informationen unter: www.lee-nrw.de/veranstaltungen/e-mobilitaet-in-unternehmen-und-gewerbe/