
Jahresbestmeister 2022Felix Werner, Orthopädieschuhmacher
Bei diesem Ausbildungsbetrieb konnte für Felix Werner eigentlich nichts schiefgehen – mit der Simon Bausdorf Orthopädieschuhtechnik in Kerken hat er die perfekte Wahl getroffen: Nicht nur sein Chef Simon Bausdorf, sondern auch dessen Bruder Martin und Vater Holger sind als Orthopädieschuhmacher tätig und erfolgreich. Ausbildung und Meisterausbildung in „seinem“ Handwerk krönte der 25-Jährige aus Issum nun zusätzlich mit der Jahresbestleistung im aktuellen Meisterjahrgang.
Da Werner „an handwerklichen Sachen schon immer sehr interessiert war“ und in diesem Beruf auch sein Schulpraktikum gemacht hatte, lag es nahe, nach dem Realschulabschluss die Ausbildung im Orthopädieschuhmacherhandwerk zu beginnen. Das war im August 2014. Anfang 2018 schloss er die Lehre ab und wurde bei der Gesellenprüfung bereits 1. Kammer- und 2. Landessieger im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks.
„Es ist immer wieder toll zu sehen, wie glücklich die Kunden sind, wenn wir ihnen helfen.“
Nachdem er noch ein Jahr als Geselle gearbeitet hatte, fing Felix Werner 2019 mit dem Meister an und absolvierte die Meisterschule über 3 Jahre berufsbegleitend. Dass er seinen Meister machen wollte, stand außer Frage. „Da ich noch jung und gerade erst mit der Ausbildung fertig war, war die Entscheidung genau richtig, die Meisterschule direkt an die Ausbildung dranzuhängen, solange der Stoff noch gut abrufbar war.“ Denn, so Werner, die theoretischen Inhalte seien sehr umfangreich und komplex. Er berichtet, welche Aufgaben er bei der Meisterprüfung zu bewältigen hatte: „Als Prüfungsstück musste jeder Schüler einen anderen ‚Kunden‘ mit einem orthopädischen Maßschuh versorgen.“ Dafür standen ihm 40 Stunden Zeit zur Verfügung. „Meine Kundin hatte eine Nervenschädigung in den Beinen und eine daraus resultierende Fußfehlstellung, die sich Spitz-Klumpfuß nennt.“ Als Arbeitsprobe war außerdem ein Stumpfinnenschuh zu bauen. Dieser ist dafür da, um Kunden, denen der Fuß teilweise amputiert wurde, das Laufen in Konfektionsschuhen zu ermöglichen.
Sein gutes Abschneiden erklärt sich Werner damit, dass „mir der Beruf sehr liegt und ich viel Spaß daran habe, neue Sachen zu lernen“. Aber er habe auch sehr viel geübt und beispielsweise neben den praktischen Arbeiten in der Meisterschule während des Unterrichts noch mehrere Maßschuhe für sich, seine Freundin, Familienangehörige und Kunden aus dem Betrieb angefertigt. Mit dem Beruf des Orthopädieschuhmachers kam er übrigens aufgrund eigener Erfahrung in Kontakt: weil er früher beim Fußball an starken Fußschmerzen litt und deshalb Einlagen angefertigt bekam – die ihm sehr geholfen haben. Auf diese Weise wurde sein Interesse geweckt. Er fand es faszinierend, wie man nur mithilfe von Einlagen Fußbeschwerden beheben kann, sodass man nach kurzer Zeit wieder schmerzfrei laufen kann.
Mit seiner Berufswahl ist der 25-Jährige heute hochzufrieden: „Wir arbeiten sehr viel mit Maschinen wie 3D-Scanner, 3D-Druckern, CNC-Fräsen und Zeichenprogrammen. Dadurch hat man eine gute Abwechslung von traditionellen handwerklichen Tätigkeiten und hochmodernen Arbeitsweisen. Zudem gefällt mir die Zusammenarbeit mit den Kunden sehr. Es ist immer wieder toll zu sehen, wie glücklich die Kunden sind, wenn wir ihnen helfen; sei es durch Einlagen, durch eine Schuhzurichtung oder auch durch orthopädische Maßschuhe. Es ist einfach schön, durch sein Wissen und sein Können Menschen zu ermöglichen, wieder beschwerdefrei zu gehen, ihnen in vielen Fällen auch das Leben zu erleichtern und ein neues Lebensgefühl zu verschaffen.“
Felix Werner, der nach wie vor im gleichen Betrieb beschäftigt ist, in dem er auch seine Ausbildung gemacht hat, freut sich auf die weitere Zukunft dort. Aktuell ist er als Werkstattleiter angestellt und soll demnächst eine Geschäftsstelle führen.