
Jahresbestmeister 2022Gillian Schmäke, Metall- und Glockengießer
Der Beruf des Metall- und Glockengießers ist ein faszinierendes Handwerk, das viel Kreativität und Geschick erfordert. Große Skulpturen namhafter Künstler können nur durch die Arbeit einer Kunstgießerei realisiert werden, die in komplizierten Verfahren die künstlerische Handschrift im Metall lebendig werden lässt.
Ohne körperliche Anstrengung geht es freilich auch nicht. Man darf sich nicht an schmutzigen Arbeiten stören. Das sagt Gillian Schmäke, jahresbester Absolvent im Metall- und Glockengießerhandwerk. Den Beruf kennt er aus frühester Jugend, denn bei dem Familienunternehmen, in dem er arbeitet, handelt es sich um die renommierte Düsseldorfer Kunstgießerei Schmäke, bei der Künstler von Mataré, Penck und Uecker bis zu Tony Cragg oder Markus Lüpertz ihre Arbeiten in Auftrag gaben und geben. Sein Großvater Prof. h.c. Karl-Heinz Schmäke, genießt weit über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf als Handwerker und Kunstkenner.
„Die Arbeit an Kunstobjekten und die Kooperation mit den Künstlern ist bei jedem Objekt anders und bringt immer neue Herausforderungen mit sich.“
Kunststück: Da es von solchen Firmen nicht allzu viele gibt, kam für Gillian Schmäke nur das Familienunternehmen als Ausbildungsort in Frage. „Der Entschluss meine Ausbildung hier zu machen, kam nach einem Ferienjob in den Sommerferien, erzählt er. „Mein Großvater war erfreut über diese Entscheidung.“ 2018 fing er mit der Ausbildung zum Metallbildner an.
Nach der Gesellenprüfung entwickelte sich der Plan, dass Gillian und sein Cousin Dominik Maurice Schmäke das 1926 gegründete Unternehmen „als 5. Generation“ weiterführen sollten. So kam es, dass beide gleichzeitig ihren Meister zum Kunst- und Glockengießer begonnen haben. Den Ausbilderschein absolvierten sie zusammen mit den wirtschaftlichen Teilen an der HWK Düsseldorf in Vollzeit, die Fachtheorie in Teilzeit. Der Online-Unterricht, auf den wegen der Corona-Pandemie teilweise umgestellt werden musste, habe das Lernen sehr beeinträchtigt, stellt der junge Meister im Rückblick fest. Umso überraschender, so Schmäke, kam für ihn das Resultat, als Jahresbester abgeschnitten zu haben.
Unterstützung habe er nicht nur vom Großvater erfahren. Auch für die Organisation der Meisterkurse durch die Handwerkskammer – bei so einem kleinen Berufszweig nicht ganz einfach – zeigt sich der erfolgreiche Meisterabsolvent durchaus dankbar. Der Beruf des Metallbildners oder des Kunst- und Glockengießers, verdeutlicht Gillian Schmäke, ist überaus vielfältig und deckt viele handwerkliche Bereiche ab. Die Arbeit an Kunstobjekten und die Kooperation mit den Künstlern ist bei jedem Objekt anders und bringt immer neue Herausforderungen mit sich. Der Ehrgeiz des Kunstgießers: „Wir finden immer eine Lösung.“ Für die Zukunft ist ihm nicht bange; Kunstgießereien, die Arbeiten in gleicher Art und Qualität ausführen könnten, muss man suchen. Dennoch sei es wichtig, technisch mit der Zeit zu gehen.
Mit den beiden „Eigengewächsen“ aus dem Meisterjahrgang 2022 ist der Fortbestand des außergewöhnlichen Familienunternehmens wieder ein Stück weit gesichert. Doch geht es natürlich nicht ohne entsprechenden Nachwuchs. Gillian Schmäke: „Es ist mir persönlich sehr wichtig, junge Leute in unser Handwerk zu bringen und auszubilden.“