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26. Oktober 2022Handwerk in der Region Ruhr unter dem Druck von Inflation und Energiekrise

Ergebnisse der Konjunkturumfrage Herbst 2022

Das Handwerk in der Region Ruhr geht mit pessimistischen Erwartungen in das Winterhalbjahr. Der Geschäftsklimaindex ging um 20 Punkte auf nur noch 95 Punkte zurück. Während die aktuelle Geschäftslage von 43 Prozent der Betriebe noch als gut eingeschätzt wird, erwarten 40 Prozent der Betriebe eine Verschlechterung der Geschäftslage im kommenden halben Jahr.

Besonders stark gab die Stimmung in der Region Emscher-Lippe nach: Jeder zweite Betrieb sieht hier in den kommenden sechs Monaten trübe Konjunkturzeiten auf sich zu kommen, das Geschäftsklima ging auf 84 Punkte zurück. Auch im östlichen Ruhrgebiet überwiegen mit einem Geschäftsklima von 94 Punkten die negativen Einschätzungen. Nur im westlichen Ruhrgebiet halten sich mit einem Geschäftsklima von 100 Punkten positive und negative Einschätzungen die Waage. „Am stärksten trifft es derzeit zweifelsohne energieintensive Branchen wie das Lebensmittelgewerbe“, erläuterte der Düsseldorfer Kammerpräsident Andreas Ehlert stellvertretend für die drei Kammern und elf Kreishandwerkerschaften im Ruhrgebiet. „Aber vielen anderen Branchen machen auch anhaltende Lieferschwierigkeiten, Verzögerungen bei der Auftragserledigung und Zurückhaltung der Kunden zu schaffen. Wir erleben derzeit eine Inflationskrise, die ganz viele Märkte des Handwerks erfasst.“

70 Prozent der Handwerksbetriebe, vor allem im östlichen Ruhrgebiet, berichten über steigende Verkaufspreise, fast jeder zweite Betrieb erwartet rückläufige Auftragsbestände. Zumindest in der Emscher-Lippe-Region ist die Auftragsreichweite deutlich zurückgegangen von 9 Wochen im vergangenen Jahr auf jetzt nur noch 6,6 Wochen. Die Unsicherheiten sorgen auch für große Zurückhaltung bei Investitionen. „Unterm Strich wird es in diesem Jahr reale Umsatzverluste und Beschäftigungsabbau geben, obwohl das Handwerk gerade für die Gebäudesanierung und die Energiewende dringend gebraucht wird“, so Ehlert. Noch am stabilsten seien die Beschäftigungsperspektiven im östlichen Ruhrgebiet.

Die Eindämmung der Energie- und Gaskosten ist für viele Betriebe derzeit ein akutes Thema, ebenso die Sicherung der Liquidität: „Preisbremsen und Preisdeckel haben gefährliche Nebenwirkungen und können die Probleme auf lange Sicht sogar verschärfen“, betonte Ehlert. „Ein nachhaltiges Sinken der Preise ist nur erreichbar, wenn wir die Energieproduktion erhöhen und gleichzeitig den Verbrauch von Energie und Gas reduzieren.“ Ehlert plädierte zudem für weitere Entlastungsschritte bei den Steuern und Abgaben für Energie und appellierte an die lokalen Versorger: „Handwerksbetriebe, deren Strom- und Gasverträge jetzt auslaufen, dürfen nicht ins Bergfreie fallen. Sie brauchen gerade von den kommunalen Versorgern faire und verlässliche Angebote, mit denen sie vernünftig wirtschaften und sich in der Energiewende zukunftsfähig aufstellen können.“

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