Portrait von Nico Schall vor dem Backofen.
HWK Düsseldorf

Jahresbestmeister 2021Nicolas Peter Schall, Bäcker

Herausforderungen anzunehmen, macht für Nicolas Peter Schall erst den besonderen Reiz einer Aufgabe aus – diesen Eindruck gewinnt zumindest, wer auf seinen Werdegang blickt. Die Familie steht für den Grevenbroicher ganz oben an – ist er doch der Junior des 188 Jahre alten Bäckerei-Konditorei-Unternehmens Café Breiden. Da er schon früh in der Backstube geholfen hat, war für ihn von Anfang an klar, dass er die Gesamtschule nicht bis zum Abitur besuchen würde. Nach dem Realschulabschluss konnte er die anschließende Ausbildung verkürzen, sodass er mit gerade mal 18 Jahren schon die Meisterschule begonnen und diese nach zwei Jahren Abendschule im letzten Jahr beendet hat – als bester Bäckermeister mit nur 20 Jahren!

Stichwort Herausforderung: Bei der praktischen Meisterprüfung hatte Schall das Thema „Oktoberfest“ gewählt – weil es gleich in mehrfacher Hinsicht Kreativität und Phantasie freisetzte. Einerseits, weil die Brezel das Deutsche Bäckerhandwerk symbolisiert. Und darüber hinaus ließ es sich wunderbar vielfältig interpretieren: In dem von ihm gestalteten „Schau-Fenster“ präsentierte er neben einer riesengroßen Brezel auch kleine Snacks in Brezelform, Spezialbrote wie die „Braumeister-Kruste“ und vieles mehr.

Bäcker Schall schiebt ein Brot in den Backofen.
HWK Düsseldorf

„Was ich anfange, bringe ich auch zu Ende.“

So wie es für Nico Schall stets wichtig war, seinem Vater unter die Arme zu greifen, haben ihn im Gegenzug seine Eltern unterstützt, wo sie konnten. Und offenbar hat er noch nicht genug von den Herausforderungen: Wenn alles gut läuft, wird er 2022 noch seinen Konditormeister machen. Das hat auch mit den Plänen für den Familienbetrieb zu tun, wo Schall gemeinsam mit seinem Vater in der Backstube steht, während seine Mutter verkauft und sogar die Oma mit 85 Jahren noch tätig ist. Im 1834 gegründeten Café Breiden (Spezialität: Bienenstich) will man sich stärker auf die Konditorei konzentrieren. Nico Schall hofft, so die vielen Anforderungen des Alltags besser in Einklang zu bringen. Denn neben den Vorteilen des familiengeführten Unternehmens („da wird zusammengehalten“) kennt er auch die Schattenseiten: die familienunfreundlichen Arbeitszeiten, wenig Freizeit, praktisch keine Trennung zwischen Beruflichem und Privatem.

Dennoch: Der Stolz auf die Familiengeschichte schwingt bei Nico Schall immer mit und er wird den Betrieb aller Voraussicht nach in der 7. Generation (!) weiterführen. Und außerdem das Handwerk nach Kräften unterstützen. Bei so viel Engagement bleibt nicht viel Zeit für Hobbies. Um sich fit zu halten, steht das Fitnessstudio mehrmals die Woche auf dem Programm. – Wer weiß, welche Herausforderungen noch auf den jungen Bäckermeister warten?