Phthalate in Kindertagesstätten

badeente mit ghs
Im Rahmen des Länderuntersuchungsprogramms LUPE III haben das Landesamt für Gesundheit und Soziales, das Landeslabor Berlin-Brandenburg, das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) eine Studie zu ausgewählten Weichmachern ( Phthalaten) in Kindertageseinrichtungen mit anschließender Risikobewertung durchgeführt. Insgesamt wurden bei der Messung 10 bis 13 verschiedene Phthalate in Abhängigkeit von der gesammelten Probenart berücksichtigt. Hintergrund der Untersuchung war, dass der BUND in Voruntersuchungen zu dem Schluss kam, dass Kinder einer überhöhten Exposition von Weichmachern ausgesetzt sind, und eine gesundheitliche Gefährdung nicht auszuschließen ist. Dies sollte im Rahmen des Länderuntersuchungsprogramms kontrolliert werden.

In einem Zeitraum von sechs Monaten wurden in 63 Kindertagesstätten über einen Tag lang die in der Raumluft befindlichen Phthalate gesammelt und gaschromatografisch (GC-MS) analysiert. Daneben wurden ausgesuchte Raumklimaparameter, wie der Kohlendioxidgehalt, die Temperatur, die relative Feuchte, und die Feinstaubgehalte (Größenfraktion PM 10 und PM2,5) in der Raumluft bestimmt. Am Ende eines Tages wurde zusätzlich der sedimentierte Bodenstaub im Gruppenraum mit Hilfe eines Bodenstaubsaugers über einen speziellen Filter beprobt und auf den Weichmachergehalt hin untersucht. Weiteres Untersuchungsmaterial waren Urinproben von 663 Kindern, die am Abend durch die Eltern der Kinder gesammelt wurden. Messgrundlage der Urinprobe waren 10 Metabolite (Stoffwechselprodukte) der Phthalatdiester, die flüssigkeitschromatographisch (LC-MS/MS) bestimmt wurden.

In den Kindertagestätten wurde eine mit der vorangegangenen BUND-Studie vergleichbare Belastung ermittelt. Nur in wenigen Urinproben konnte eine Überschreitung der duldbaren täglichen Aufnahmemenge nachgewiesen werden. Letztendlich kam man zu dem Schluss, dass die Messergebnisse für die Hausstaubproben nicht geeignet sind, um gesundheitliche Risiken in Bezug auf die Weichmacher abzuschätzen. Vielmehr seien Untersuchungen der tatsächlich von den Kindern aufgenommenen Phthalatgehalte aus dem Hausstaub in Beziehung zur Aufnahmefähigkeit durch den "Verdauungsapparat" zu prüfen.

Eine detaillierte Zusammenfassung der Studie ist im Internetportal der Stadt Berlin verfügbar. Weiterführende Informationen zu Weichmachern bieten die Internetseiten des der Verbraucherzentrale NRW, des Umweltbundesamtes und dem Bundesinstitut für Risikobewertung.   

Dr. Evelin Denkhaus HWK Düsseldorf

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