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Soziale SicherungRente: Sorgen Sie rechtzeitig vor!

Um das geeignete Produkt oder eine Kombination mehrerer Angebote zu finden, ist eine individuelle und neutrale Beratung wichtig. Neben Banken, Versicherungen, Versorgungswerken bieten sich auch unabhängige Versicherungsmaklern sowie Verbraucherzentralen an. Allerdings: Es gibt leider keine Patentlösung bei der Altersvorsorge. Nachfolgend finden Sie einen kurzen Überblick:
 

1. Die gesetzliche Rente

Mit der gesetzlichen Rente allein, sofern der Selbstständige diese aufgrund von Befreiungsmöglichkeiten überhaupt nutzt, ist ein finanziell sorgenfreier Lebensabend leider nicht mehr garantiert. Im schlimmsten Fall ist man im Alter auf Sozialleistungen angewiesen. Denn von der Bruttorente (ausgewiesen auf Ihrem Rentenbescheid) gehen noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sowie ggf. Steuern ab. Wie hoch Ihre bisher erworbenen Ansprüche sind, sehen Sie auf der jährlichen Renteninformation.

Mit der Zahlung des Regelbeitrags erwerben Sie im Vergleich zum Mindestbeitrag entsprechend höhere Entgeltpunkte, d. h. auch einen deutlich höheren monatlichen Rentenanspruch.

Fragen zur gesetzlichen Rentenversicherung beantwortet die Deutsche Rentenversicherung. Servicetelefon 0800 1000 4800
 
 

2. Staatlich geförderte Altersvorsorge

Riester-Rente

Um die Zulagen zu erhalten, muss das förderfähige Produkt auf eigenen Namen abgeschlossen sein und derjenige muss zum förderfähigen Personenkreis gehören. Dazu zählen:

  • Arbeitnehmer und Selbständige, die in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind
  • Bezieher von Arbeitslosengeld
  • Mütter und Väter in Elternzeit
  • Beamte
  • Ehepartner von Riester-Sparern

Jeder Riester-Sparer, ob unmittelbar oder mittelbar förderberechtigt, muss mindestens 60 Euro pro Jahr einzahlen.

Geförderte Formen

  • Bank- und Fondssparpläne
  • Klassische Rentenversicherungen
  • Fondsgebundene Rentenversicherungen
  • Bausparverträge
  • Selbst genutzte Immobilie („Wohnriester“)
  • Beiträge des Arbeitnehmers für eine betriebliche Altersvorsorge
     
 

Zulagenhöhe

Jährliche Grundzulage pro geförderten Vertrag = 175 Euro

Jährliche Kinderzulage pro Kind:

  • Kind vor 2008 geboren = 185 Euro
  • Kind nach 2008 geboren = 300 Euro

Für Riester-Sparer unter 25 Jahren wird die erste Zulage um 200 Euro erhöht.

3. Betriebliche Altersvorsorge

Netto-Entgelt-Umwandlung (Riester-Förderung)

Bei der Riester-Förderung findet die Auszahlung ausschließlich in Form einer lebenslangen Rente statt. Eine Option auf eine einmalige Teilentnahme in Höhe von 30% des Kapitals zu Beginn der Rentenphase kann vereinbart werden.
 

Brutto-Entgelt-Umwandlung

Bei der Entgeltumwandlung gibt es verschiedene Wege:

  • Pensionskasse
  • Direktversicherung
  • Pensionsfonds

Bei diesen ist im Prinzip eine Rente vorgesehen - aber es ist möglich, folgende Optionen einzubauen:

  1. Einmalige Entnahme in Höhe von 30% des Kapitals zum Rentenbeginn.
  2. Vollständige Kapitalauszahlung zum Eintritt ins Rentenalter.
  • Unterstützungskasse
  • Direktzusagen

Bei diesen Alternativen ist eine Rente oder eine Kapitalabfindung möglich.

 

Vorteile

Für Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer:

  • Verwaltungs- und Abschlusskosten häufig günstiger als bei privater Vorsorge
  • Arbeitgeber kümmert sich um Durchführung und Formalitäten
  • Bei Brutto-Entgelt-Umwandlung bleiben Beiträge steuer- und abgabefrei

Für den Arbeitgeber:

  • Fachkräftesicherung
  • Ersparnis Lohnzusatzkosten
  • Einfache Durchführungswege ("Direktversicherung")

Nachteile

  • Bei Auszahlung zu versteuern (aber: i.d.R. als Renter günstigerer Steuersatz)
  • Gesetzlich Krankenversicherte müssen bei Auszahlung die vollen Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung zahlen ( nicht privat Krankenversicherte)
  • Ggf. geringere Leistungsansprüche in der gesetzliche Rentenversicherung

4. Rürup-Rente / Basisrente

Private Rentenversicherungen, die folgende Bedingungen erfüllen:

  • zusätzliche Hinterbliebenenversorgung machbar
  • lebenslange Leibrente frühestens ab 62
  • Einschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung möglich

Keine direkte Förderung. Beiträge werden zunehmend bis 2025 steuerfrei gestellt. Die spätere Rente wird „nachgelagert“ besteuert.

 

Interessant für:

Selbstständige mit einem hohen zu versteuerndem Einkommen

 

5. Private (ungeförderte) Altersvorsorge

Lebens- und Rentenversicherungen

  • Es besteht auch die Möglichkeit, fondsgebundene Varianten zu nutzen. Diese haben zwar keine garantierte Verzinsung, dafür höhere Renditechancen.
  • Die klassischen Vorsorgeprodukte ohne Förderung hatten in der Niedrigzinsphase an Bedeutung verloren, jedoch dürften nach der Zinswende künftig wieder bessere Erträge erwirtschaftet werden. Seit dem Jahr 2000 wurde der Garantiezins für klassische Neuverträge immer wieder gesenkt und liegt aktuell nur noch bei 0,25 Prozent (2021: 0,9 Prozent).
  • Wer die Altersvorsorge mit einer Absicherung für die eigene Familie kombinieren will, sollte sich beraten lassen, welche Form den richtigen Mix aus Sicherheit und Rendite aufweist.

6. Bank

Banksparpläne

  • Bestehend aus Einzahlungen, Zinsen und einer Sondervergütung, die entweder jährlich oder am Ende der Laufzeit ausgezahlt wird.
  • Bezugsgröße sind entweder die Einzahlungen oder die bisherigen Zinsen. Je länger die Laufzeit, umso höher ist i.d.R. der Bonus.

Tagesgeld

  • Seit 2023 gibt es teilweise wieder interessante und sichere Anlagemöglichkeiten sowie gute Zinsen (Stand August 2023 bis zu 3,5 %). Daher ein flexibles Instrument, geeignet zum Zwischenparken freigewordener Liquidität.
  • Viele Produkte sind online verfügbar. Konditionen können über gängige Portale tagesaktuell verglichen werden.

Festgeld

  • Ähnlich wie Tagesgeld. Etwas höhere Zinsen, aber mit festen Laufzeiten ( 3 bis 24 Monate)
  • Während der Laufzeit kann nicht über das Kapital verfügt werden.

7. Festverzinsliche Wertpapiere (Anleihen), Aktien/Fonds/ETFs

Höheren Risike verbunden, aber auch wesentlich höhere Renditen. Informieren Sie sich, da sich die Investition sonst schnell als Verlustgeschäft herausstellen könnte.

Aktienfonds

  • Fondsvermögen wird überwiegend in Aktien investiert
  • hohe Schwankungen
  • Renditechance nominal: 6-8%
  • Verlustrisiko reduziert sich bei langen Laufzeiten
  • empfohlener Anlagehorizont: 10 bis 15 Jahre und mehr
  • längste Verlustphase (=Stressfaktor): bis zu 60 Monate

Rentenfonds

  • Fondsvermögen wird in festverzinsliche Wertpapiere investiert
  • geringere Schwankungen als bei Aktienfonds, jedoch nicht risikolos!
  • Renditechance nominal = 3-5%
  • Verlustrisiko innerhalb eines Jahres = 5-30%
  • längste Verlustphase (=Stressfaktor): bis zu 24 Monate

8. Immobilien

Die Vermietung von Immobilien bzw. das mietfreie Wohnen im Alter kann einen wesentlichen Teil des Lebensunterhalts abdecken.

  • Mögliche Investitionen sind abhängig vom aktuellen Zinsniveau sowie der Lage auf dem Immobilienmarkt
  • Eigenkapital erforderlich (empfehlenswert sind mindestens 20 – 30 % des Kaufpreises plus Nebenkosten des Erwerbs)
  • Sinnvoller, wenn die Immobilie bis zum Renteneintritt abbezahlt ist, daher hohe Tilgungsrate ratsam (zum Beispiel 3 % p.a.)
     

9. Veräußerungsgewinn des Betriebs

Viele Betriebsinhaber hoffen auf einen Gewinn bei der Veräußerung ihres Unternehmens zum Ende des Erwerbslebens. Dieser soll im Idealfall Teil der Altersvorsorge sein.

Problem

Ausgang ungewiss. Zunächst stellt sich die Frage, ob der Betrieb grundsätzlich übergabefähig ist und ein geeigneter Nachfolger gefunden werden kann. Die Höhe des Unternehmenswertes wird von der Inhaberabhängigkeit, dem Geschäftsmodell und den wirtschaftlichen Zahlen der letzten 3 – 4 Jahre stark beeinflusst. Somit ist ein Verkauf zum gewünschten Preis häufig nicht realisierbar. Zudem stellen deutlich gestiegene Zinsen und somit höhere Finanzierungskosten ein Problem für die Übernehmerinnen und Unternehmer dar.
 

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