Sandrina Wulf lehnt an einer Werkbank
HWK Düsseldorf

Jahresbestmeisterin 2022Sandrina Wulf, Metallbauerin

Sandrina Wulf ist die beste Nachwuchs-Meisterin im Metallbau an Rhein, Ruhr und Wupper. Die 30-Jährige hat die vier Fortbildungsprüfungen unter den 35 Absolventen ihres Gewerks im Düsseldorfer Kammerbezirk mit dem besten Notenschnitt abgeschlossen. Und bis dato einen beeindruckenden Qualifizierungsweg „hingelegt“: Denn Sandrina hat bereits eine dreijährige fachschulische Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin erfolgreich hinter sich gebracht, hat zusätzlich zur Lehre zur Metallbauerin in der Fachrichtung Konstruktionstechnik eine Zusatz-Ausbildung zur „Europaassistentin im Handwerk“ absolviert, inklusive eines mehrwöchigen Auslandspraktikums in Dänemark.

Die „grenzenlose“ Neugier auf möglichst viele Facetten und Herangehensweisen der Formgebung und Verbindungstechnik aus Metall zahlte sich auch auf die Leistungsfähigkeit der Junghandwerkerin aus: Sie bestand ihre Gesellenprüfung als jahrgangsbeste Auszubildende im Bereich der Metall-Innung Neuss. Kein Wunder, dass sich Sandrina auch den nächsten Schritt, die Meisterqualifikation, sehr schnell zutraute. Der sich allerdings als unvorhergesehen fordernd herausstellte.

„Man schweißt, fügt oder formt immer mit einem klaren Ziel: Am Ende des Tages das technische Problem gelöst zu haben. Als Meisterin kann ich das auf höchstem Niveau!“

Sandrina Wulf arbeitet an der Schmiede
HWK Düsseldorf

Infolge der Pandemie mussten Kurse wiederholt in den Modalitäten angepasst werden. „Das hat das Lernen doch erschwert“, schaut Sandrina auf diese besonders beanspruchende Zeit ihres Lebens zurück. Ihr Meisterstück brachte als eigene Schwierigkeit eine besonders umfassende Aufgabenstellung: „Neben dem Bau einer feinmechanisch anspruchsvollen Durchgangssperre war ein Stück Geländer mit Handlauf aus Chrom-Nickel-Stahl anzufertigen, eine im Makroskopischen wie im Feinschliff erhebliche Herausforderung.“ Sie gelang ihr formvollendet, mit von niemand Anderem erzielten so Ergebnis. Erreicht noch dazu unter „besonderen Umständen“: „Was ich zunächst für Prüfungsangst hielt, stellte sich später als Schwangerschaft heraus.“ Im Dezember 2022 wurde Sandrina Wulf stolze Mutter einer Tochter.

Was sie nicht davon abhielt, direkt im Anschluss an diese Anstrengungen noch eine Weiterbildung zur Schweißfachfrau (IWS) „dranzuhängen“. Woher stammt der Ehrgeiz? „Meine Berufswahl ist im Umfeld auf Skepsis gestoßen. Geht das denn als Frau? war eine oft gehörte Frage. Da habe ich mich schon in der Pflicht gesehen, alle Facetten meines Berufs besonders gut zu beherrschen.“ Die andere Hälfte des Antriebs hat eher mit Freude am Arbeitsprofil – und mit einer ausgeprägt verantwortungsbewußten Persönlichkeit zu tun: „In diesem Beruf kann ich am Abend wirklich sehen, was ich geschafft habe. Am liebsten im Rahmen von Projekten, die ich von der Planung bis zur Fertigstellung begleiten kann,“ erklärt Sandrina Wulf ihre hohe Motivation.