Jahresbestmeister 2021Stephan Nackenhorst, Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik
Für den 35-jährigen aus Lemwerder stand bereits früh fest, den Meistertitel zu erwerben. Hier sieht er sich der Tradition verpflichtet, dem hohen Ansehen des Familienbetriebes gerecht zu werden. Sein Großvater Karl-Heinz (Kalle) Görmer machte sich Mitte der 1970-Jahre bis zu seinem Ruhestand 1999 selbstständig. Doch der Ruhestand war nichts für Kalle Görmer. Aus diesem Grunde gründete er im Jahre 2000 - mit 65 Jahren - mit seinem Sohn und seiner Tochter die Firma Vulkanisiertechnik Nord Görmer & Söhne GmbH in Lemwerder.
Der Betrieb ist spezialisiert u.a. auf Bandanlagen in Zink- und Bleihütten, in Recyclingbetrieben, aber auch in der Lebensmittelindustrie. „Wir machen viele Sonderanfertigungen im Sonderdichtungs- und Kompensatorenbau sowie Verschleißschutz“ sagt Nackenhorst.
Für die Industrie bietet die Firma einen 24/7 Service. Heute führen der Onkel des Jungmeisters Bernd-Uwe Görmer und seine Mutter Gabriele den Betrieb, den er in dritter Generation übernehmen wird. Als Schüler half er bereits in den Ferien und an Wochenenden im Betrieb mit, räumte das Lager auf oder schnitt Gurtstrecken.
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit, den Familienbetrieb eines Tages fortzuführen.
Dazu gehört für mich auch der Meisterbrief als Qualitätssiegel.“
Nach der mittleren Reife an der Realschule machte er allerdings erst eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Bereits während seiner Lehre stellte er fest, dass er lieber etwas mit Technik machen wollte. So fing er nach seiner Erstausbildung im Betrieb seines Großvaters an und erwarb den Facharbeiterbrief. 2013 beendete er nach drei Jahren Abendschule bei der Handwerkskammer Bremen die Fortbildung zum Betriebswirt des Handwerks. Den Meisterkurs absolvierte er an der Kreishandwerkerschaft Essen bei Obermeister Horst Kornetka. Als Situationsaufgabe musste er eine Achsvermessung an einem PKW plus Seitenwandreparatur an einem LKW lösen. Außerdem war eine Transportbandanlage mit einer Achse von 3 x 3 Metern zu kalkulieren, zu planen und zu bauen. Sein Meisterstück fuhr er dann von Lemwerder nach Essen. „Die Prüfer waren begeistert“, sagt er mit Stolz.
Jugendlichen, die vor dem Schulabschluss stehen, rät er: „Der Schritt ins Berufsleben sollte gut durchdacht sein. Bei Praktika sollte man das ausprobieren, worauf man Lust hat. Handwerk ist toll! Wer etwas mit seinen Händen machen möchte, ist bei uns genau richtig.“