Studie des Instituts für Stadtplanung und Städtebau in den Düsseldorfer Stadtteilen Bilk und Flingern im Auftrag der Handwerkskammer Düsseldorf Wohnen verdrängt Handwerk
Ergebnisse der Studie
Die urbane Nutzungsmischung in den dichten Innenstadtquartieren mit kleinräumig wechselnden Nutzungen leistet einen großen Beitrag zur Resilienz der Quartiere. Flexible, unterschiedliche Gebäude und städtebauliche Strukturen reagieren flexibler auf Änderungen in gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Strömungen. Das Handwerk gehört als Dienstleister und Produzent mit starkem lokalen Bezug und meist familiären Betriebsgrößen schon immer zu einem wichtigen Element von Stadt.
Im Rahmen der Studie „Standortsicherung für Handwerksbetriebe“ konnte anhand empirischer Untersuchungen in den Stadtteilen Bilk und Flingern in Düsseldorf nachgewiesen werden, dass die Innenentwicklung zur Erfüllung des enormen Bedarfs an Wohnungen zu einer entmischten Stadtstruktur führt. So werden einerseits ehemalige Gewerbeareale durch monofunktionale Wohnüberbauungen ersetzt, andererseits werden kleinere, ehemals durch Handwerksbetriebe genutzte Grundstücke in Blockinnenbereichen häufig mit lukrativeren Wohnbauten beplant oder durch heranrückende Wohnbebauung, also engen Nachbarschaften mit neuer Wohnnutzung, verdrängt.
Die Stadt Düsseldorf unterliegt als einer der TOP7-Städte Deutschlands einem besonders großen Druck. Wohnungsbau ist rar und jedes geeignete Grundstück wird für Wohnungsbau vorgesehen. Dabei führt die Stadt Düsseldorf trotz ihres Bekenntnisses zur Leipzig Charta, der dichten, gemischten europäischen Stadt, den Verlust von Gewerbeflächen und insbesondere das Abwanderungssaldo von Handwerksbetrieben nicht nach.
Die jüngsten Projekte als Antwort auf den Wohnungsdruck leisten alle einen Beitrag zu einer langfristigen, irreversiblen Entmischung der Stadtteile, weil durch die unflexiblen, für das Wohnen optimierten Gebäude, eine Wiederaneignung für die Betriebe in den nächsten 100 Jahren nicht möglich sein wird. Besonders die großen Wohnüberbauungen wie in Grafental, Nord-Flingern oder Freiraum an der Witzelstraße in Bilk ergibt sich aufgrund der fehlenden Versorgungsinfrastruktur und Arbeitsplätze eine Abhängigkeit gegenüber der Kernstadt, so dass diese bei Rückgang des Wohnraumbedarfs zuallererst leerfallen werden.
Es werden dringend eine detaillierte Analyse der in Transformation befindlichen Quartiere und stadtplanerische Strategien wie Konzepte, Masterpläne und eine geeignete verbindliche Bauleitplanung benötigt, um der Suburbanisierung des urbanen Raums Einhalt zu gebieten und das Handwerk in den innerstädtischen Stadtteilen zu halten und eine Zukunft zu garantieren.
Pressemitteilung Nr. 63 vom 4.11.2019
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