Sonnenkollektor und Batterien mit Sonne. Aufladen von Elektroautos über ein netzunabhängiges System mit erneuerbarem, intelligentem Strom
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BetriebsführungNachhaltigkeitsberichterstattung im Handwerk

Seit Juli 2024 arbeitet die Bundesregierung an der Einführung einer Nachhaltigkeitsberichtspflicht für deutsche Unternehmen. Während diese Pflicht aktuell vor allem große Unternehmen betrifft, werden in den kommenden Jahren auch zunehmend kleine und mittlere Betriebe (KMU) einbezogen – sei es direkt oder indirekt.

Was ist ein Nachhaltigkeitsbericht und warum ist er wichtig?

Ein Nachhaltigkeitsbericht bietet Betrieben die Möglichkeit, ihre soziale und ökologische Verantwortung transparent darzustellen. Dabei geht es darum, eine Strategie zu entwickeln, welche die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Unternehmen, die bereits nachhaltig arbeiten, können ihre Aktivitäten im Bericht dokumentieren und so ihre Glaubwürdigkeit nach außen kommunizieren.

Welche Betriebe sind betroffen?

Ab 2025 müssen alle im bilanzrechtlichen Sinne großen Betriebe über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten. Diese Betriebe erfüllen mindestens zwei der folgenden Kriterien:

  • Bilanzsumme: mehr als 20 Mio. €
  • Nettoumsatzerlöse: mehr als 40 Mio. €
  • Durchschn. Zahl der Beschäftigten: mehr als 250

 Auch kleine und mittlere Betriebe werden zunehmend in die Berichtspflicht einbezogen, wenn sie mit großen Unternehmen zusammenarbeiten oder von Banken entsprechende Informationen gefordert werden. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird somit auch für viele KMU relevant, da Geschäftspartner und Finanzinstitute immer häufiger Auskunft über deren Nachhaltigkeitsmaßnahmen verlangen.

Vorteile der Nachhaltigkeitsberichterstattung für Betriebe

Auch wenn die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts zunächst zeitintensiv erscheinen mag, bietet sie Betrieben zahlreiche Vorteile:

  • Neue Geschäftsfelder: Die Überlegung, wie Produkte und Dienstleistungen nachhaltiger gestaltet werden können, eröffnet oft neue Geschäftsmöglichkeiten.
  • Prozessoptimierung: Durch die Analyse der internen Prozesse lassen sich Optimierungspotenziale entdecken, die zu Kosteneinsparungen und einer verbesserten Kundenzufriedenheit führen.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die transparent über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten, verschaffen sich einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern und wirken attraktiver auf Kunden und potenzielle Mitarbeiter.

Was sollten Betriebe beim Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichts beachten?

Damit der Nachhaltigkeitsbericht glaubwürdig und vergleichbar wird, gibt es bestimmte Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Für kleine und mittlere Betriebe hat die EU den Voluntary SME-Standard (VSME-Standard) entwickelt, eine „abgespeckte“ Version des umfassenderen European Social Reporting Standards (ESRS). Dieser Standard bietet eine sinnvolle Orientierungshilfe für Unternehmen, die sich auf die Nachhaltigkeit fokussieren möchten, sei es aus Eigenantrieb oder auf Nachfrage von Partnern und Banken.

Der VSME-Standard – Ein Leitfaden für kleine und mittlere Betriebe

Der Voluntary SME-Standard (VSME-Standard) erleichtert es Betrieben, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, der sich an den Bedürfnissen und Möglichkeiten kleinerer Unternehmen orientiert. Der VSME-Standard besteht aus drei Modulen:

  1. Basismodul: Eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte des Unternehmens.
  2. PAT-Modul: Dieses beschreibt die Nachhaltigkeitsstrategie des Betriebs.
  3. Business-Partner-Modul: Informationen, die für berichtspflichtige Geschäftspartner und Banken relevant sind.

 Das PAT-Modul ist optional, aber ein nützliches Werkzeug, um die eigenen Fortschritte zu dokumentieren. Das Business-Partner-Modul ist verpflichtend, wenn das Unternehmen von Banken oder Geschäftspartnern Informationsanfragen erhalten hat.

Weiterführende Informationen

Ansprechpartner

Portrait von Geske Houtrouw HWK Düsseldorf

Geske Houtrouw

Referentin für Transformation und Nachhaltigkeit

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